Feuerwehr

Schwarzenbek

Gasbrand Ausbildung

Montag, 18.03.2002 19:09 von Jan Piossek

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Wenn Bauarbeiter mit Baggern anrücken, "um mal eben schnell" einen Graben auszuheben, passiert es meistens ganz schnell: Die Baggerschaufel durchtrennt eine Gasleitung. Zischend schießt der farblose und nur am beigemischten Geruchsstoff zu erkennende Brennstoff aus der Leitung.

Alarm für die Feuerwehr. So in letzter Zeit auch gleich mehrfach für die Retter der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbek. Denn in so einem Fall genügt ein Funke, schon kann es zur Katastrophe kommen, wenn sich in der Baugrube oder sogar in einem nahen Gebäude ein zündfähiges Gas-Luft-Gemisch bildet. "Um in solchen Situationen vorbereitet zu sein, haben wir uns für die Möglichkeit, mit dem Unternehmen Hein Gas so einen Brandeinstaz einmal intensiv zu trainieren, gerne wahrgenommen", sagt Feuerwehrchef Martin Schröder.

An der Landesfeuerwehrschule in Hamburg gibt es für solche Übungen extra eine Spezialanlage. 30 Männer machten sich auf den Weg in die Hansestadt, um den Schwarzenbekern im Ernstfall optimal helfen zu können. Schröder: "Einsätze wegen angebaggerter Gasleitungen oder Brände an Gasthermen gibt es leider immer wieder."

Angenommenes Szenario an der Feuerwehrschule war eine bei Bauarbeiten geborstene Gasleitung. Während HeinGas-Mitarbeiter aus sicherer Entfernung Gas ausströmen ließen und es entzündeten, ging es für die Feuerwehrmänner in die Hitze. Die feuerfesten Schutzanzüge an, das Atemschutzgerät auf, einen Feuerlöscher mit Pulver zur Hand. "Problem bei solchen Bränden ist der hohe Druck, mit dem das Gas durch die Leitungen und bei Beschädigungen natürlich auch aus dem Leck rauscht", sagt Schröder. Dazu kommen locker zehn Meter hohe und extrem heiße Flammen.

Volkhard Paul, Experte von Hein Gas, gab den Rettern Tipps, wie vorzugehen ist. "Mit einem Feuerlöscher kommt man meistens nicht weit, am besten gleich mit zwei Löschern oder gar einem speziallen Pulveranhänger löschen", sagte er. Als eine der wenigen Wehren im Kreisgebiet verfügt die Schwarzenbeker Wehr über einen solchen Anhänger. Mit einem Druck von bis zu 16 bar rauscht das Erdgas unterirdisch durch ein verzweigtes Rohrsystem. Etwa am Sandparkplatz an der Europabrücke gibt es zudem noch eine Gasverteilerstattion.

Gefährlich wird es, wenn ausstömendes Gas einen Anteil von vier bis 16 Prozent an der Luft bekommt. Paul: "Dann wirds brenzlig. Darunter ist das Gas-Luft-Gemisch zu mager, darüber zu fett. Aber mittendrin kann es reichen an der Hausklingel zu läuten und durch den dabei entstehenden Funken kommt es zur explosionsartigen Brandausbreitung."

In Neubaugebieten werden die Rohrleitungen vorsichtshalber mit speziellen Sicherungsklappen ausgestattet: Strömt plötzlich zu viel Gas aus, wird der Nachschub automatisch abgesperrt. So geschah es zum Glück auch beim letzten Gasalarm an der Schützenallee, als ein Bautrupp eine Hausanschlussleitung durchtrennt hatte. "So etwas kann ganz schnell passieren, aber jetzt sind wir auf mögliche Gefahren dank der anschaulichen Übungen besser vorbereitet", sagt Schröder.

 

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